Daseinsanalyse

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daseinsanalyse

»Daseinsanalyse ist eine tiefenpsychologische Therapieform und Forschungsrichtung mit phänomenologisch-hermeneutischer Ausrichtung, die im Rahmen einer existenzial-ontologisch fundierten Anthropologie die Frage nach dem Sein des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Bei der therapeutischen Arbeit werden die Seinsmöglichkeiten und deren Behinderung im Lichte der Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten deutlich und können daher vom Therapeuten aufgezeigt werden. Hinweise auf noch verschüttete Seinsmöglichkeiten helfen den Patienten, sich zuzutrauen, sich diese im geschützten Rahmen der therapeutischen Beziehung immer mehr anzueignen und so zu einer freieren und reiferen, eigenständigen Lebensgestaltung zu gelangen.«

»Die Bezeichnung Daseinsanalyse wurde erstmals von dem Schweizer Psychiater Ludwig Binswanger 1941 verwendet. Es handelt sich um eine Wortbildung, die Martin Heideggers Daseinsanaytik und Freuds Psychoanalyse verbinden möchte. Die Züricher Schule der Daeinsanalyse, auf die sich auch das Österreichische Daseinsanalytische Institut (ÖDAI) beruft, geht jedoch wesentlich auf den Schweizer Psychiater und Psychotherapeuten Medard Boss (u.a.: »Grundriss der Medizin und Psychologie, 1971) zurück, der den Anwendungsbereich der Daseinsanalyse auf die Gebiete der Neurosenlehre, der Psychosomatik und der Traumlehre erweiterte, und wurde von dem Schweizer Psychotherapeuten Gion Condrau (…) weiterentwickelt.«

(St. Libisch, Ch. Spitzer: Daseinsanalyse. In: Markus Hochgerner (Hg.): Grundlagen der Psychotherapie: Lehrbuch zum Psychotherapeutischen Propädeutikum. Facultas: Wien 2018, S. 108f.)
Ab 1983 ist insbesondere Alice Holzey-Kunz mit einer eigenständigen Neuausrichtung der Daseinsanalyse hervorgetreten, indem sie wieder stärker auf Freud und die Psychoanalyse als auch Sartre und Kierkegaard rekurriert.

Diese TherapeutInnen bieten es an: