Achtsamkeitstraining
Achtsamkeitstraining ist eine systematische Methode zur Entwicklung von bewusster Aufmerksamkeit und Präsenz im gegenwärtigen Moment. Diese aus buddhistischen Meditationspraktiken abgeleitete und wissenschaftlich erforschte Methode hilft Menschen, ihre Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen ohne Bewertung wahrzunehmen. Regelmäßiges Achtsamkeitstraining kann Stress reduzieren, die Konzentrationsfähigkeit verbessern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. In unserer schnelllebigen, von ständigen Reizen und Ablenkungen geprägten Welt bietet Achtsamkeit eine wertvolle Möglichkeit, innere Ruhe zu finden und bewusster zu leben. Die Übungen sind leicht erlernbar und können in den Alltag integriert werden, ohne dass religiöse Überzeugungen erforderlich sind.
Grundlagen und Wirkungsweise
Achtsamkeit basiert auf dem bewussten Lenken der Aufmerksamkeit und hat nachweisliche Effekte auf Körper und Geist.
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit bedeutet, mit voller Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt zu sein, ohne das Erlebte zu bewerten oder zu beurteilen. Jon Kabat-Zinn, der Begründer des modernen Achtsamkeitstrainings (MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction), definiert Achtsamkeit als eine bestimmte Art der Aufmerksamkeit: bewusst, im gegenwärtigen Moment und ohne zu urteilen.
Diese Haltung zu kultivieren, erfordert regelmäßiges Üben. Durch bewusstes Wahrnehmen unserer Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen lernen wir, automatische Reaktionsmuster zu erkennen und bewusstere Entscheidungen zu treffen. Wir entwickeln eine beobachtende Perspektive, die uns hilft, nicht in gedanklichen Spiralen gefangen zu bleiben.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Die Wirksamkeit von Achtsamkeitstraining ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis zu messbaren Veränderungen im Gehirn führt. Besonders die Bereiche, die mit Aufmerksamkeitsregulation, emotionaler Verarbeitung und Selbstwahrnehmung zusammenhängen, zeigen strukturelle und funktionelle Veränderungen.
Neurologisch betrachtet fördert Achtsamkeit die Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern. Studien mit bildgebenden Verfahren haben eine erhöhte Dichte der grauen Substanz in Hirnregionen nachgewiesen, die für Lernen, Gedächtnis, Selbstwahrnehmung und Empathie verantwortlich sind.
Gesundheitliche Vorteile
Die regelmäßige Praxis von Achtsamkeit kann zahlreiche positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben:
- Stressreduktion: Senkung des Cortisolspiegels und verbesserte Stressbewältigung
- Verbesserung der emotionalen Regulation und Resilienz
- Unterstützung bei der Behandlung von Depression und Angststörungen
- Schmerzmanagement bei chronischen Erkrankungen
- Stärkung des Immunsystems
- Verbesserung der Schlafqualität
- Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz
- Erhöhung der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit
Diese Vorteile manifestieren sich nicht über Nacht – für nachhaltige Ergebnisse ist eine regelmäßige Praxis notwendig.
Methoden und Übungen
Es gibt verschiedene Ansätze zum Achtsamkeitstraining, die sich für unterschiedliche Bedürfnisse und Lebenssituationen eignen.
Formelle Achtsamkeitspraxis
Die formelle Achtsamkeitspraxis umfasst strukturierte Übungen, die zu einer bestimmten Zeit und für eine bestimmte Dauer durchgeführt werden:
Sitzmeditation: Bei dieser Grundübung der Achtsamkeitspraxis sitzt man aufrecht in einer bequemen Position und richtet die Aufmerksamkeit auf den Atem. Wenn die Gedanken abschweifen, kehrt man sanft zum Atem zurück.
Body Scan: Diese Übung beinhaltet das systematische Durchwandern des Körpers mit der Aufmerksamkeit von den Füßen bis zum Kopf, um Körperempfindungen wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten.
Gehmeditation: Hierbei wird der Fokus auf die Empfindungen beim langsamen, bewussten Gehen gerichtet – das Abrollen der Füße, das Gleichgewicht und die Bewegung.
Achtsames Yoga: Diese sanften Körperübungen kombinieren Bewegung mit Atemachtsamkeit und fördern die Körperwahrnehmung.
Für Anfänger wird empfohlen, mit kurzen Übungszeiten von 5 bis 10 Minuten zu beginnen und diese allmählich zu steigern. Konsistenz ist wichtiger als Dauer – tägliche kurze Übungen bringen mehr als gelegentliche lange Sitzungen.
Informelle Achtsamkeitspraxis
Die informelle Praxis integriert Achtsamkeit in alltägliche Aktivitäten:
- Achtsames Essen: Bewusstes Wahrnehmen von Geruch, Geschmack, Textur und Aussehen der Nahrung
- Achtsames Zuhören: Volle Aufmerksamkeit auf den Gesprächspartner richten, ohne zu unterbrechen oder gedanklich zu antworten
- Achtsamkeit bei Routinetätigkeiten: Volle Präsenz beim Zähneputzen, Duschen oder Abwaschen
- Atemmomente: Kurze Pausen im Alltag, um einige bewusste Atemzüge zu nehmen
- Sinneswahrnehmungen: Bewusstes Wahrnehmen von Geräuschen, Gerüchen oder visuellen Eindrücken
Diese informellen Übungen helfen, Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren und nicht nur auf die „Meditationsmatte“ zu beschränken.
Achtsamkeit im Alltag integrieren
Die größte Herausforderung besteht darin, Achtsamkeit nachhaltig in das tägliche Leben einzubauen.
Praktische Tipps für Einsteiger
Für Menschen, die mit Achtsamkeitstraining beginnen möchten, sind folgende Tipps hilfreich:
Mit kleinen Schritten beginnen: Lieber täglich fünf Minuten üben als einmal pro Woche eine Stunde.
Feste Zeiten etablieren: Achtsamkeitsübungen an bestehende Routinen koppeln, z.B. morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen.
Erinnerungshilfen nutzen: Kleine Hinweise im Alltag platzieren, die an achtsames Handeln erinnern.
Technologie sinnvoll einsetzen: Achtsamkeits-Apps können mit geführten Meditationen und Erinnerungen unterstützen.
Geduld haben: Achtsamkeit ist eine Fertigkeit, die Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Erwartungen loslassen und den Prozess genießen.
Achtsamkeit in verschiedenen Lebensbereichen
Achtsamkeit kann in verschiedenen Kontexten angewendet werden:
Achtsamkeit am Arbeitsplatz: Bewusste Pausen einlegen, eine Aufgabe nach der anderen erledigen statt Multitasking, achtsame Kommunikation mit Kollegen.
Achtsamkeit in Beziehungen: Präsent sein im Kontakt mit anderen, aufmerksames Zuhören ohne vorschnell zu urteilen, Empathie entwickeln.
Achtsamkeit bei Stress und Krisen: Durch bewusstes Atmen und Körperwahrnehmung in herausfordernden Situationen Ruhe bewahren und reaktive Muster durchbrechen.
Achtsamkeit für besseren Schlaf: Abendliche Achtsamkeitsroutinen können helfen, den Geist zu beruhigen und die Schlafqualität zu verbessern.
Achtsamkeitstraining ist kein Allheilmittel, aber ein wirksames Werkzeug für mehr Lebensqualität und Wohlbefinden. Die regelmäßige Praxis ermöglicht einen bewussteren Umgang mit Herausforderungen und eine tiefere Verbindung zum gegenwärtigen Moment – eine wertvolle Fähigkeit in unserer schnelllebigen und oft überreizten Welt.
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